10. Januar, 2025

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2024: Ein Jahr der Wetterrekorde und Weckruf für die Politik

2024: Ein Jahr der Wetterrekorde und Weckruf für die Politik

Das Jahr 2024 hat sich in die Geschichtsbücher als das wärmste seit Beginn der Messungen eingetragen, mit einer globalen Durchschnittstemperatur, die 1,5 Grad Celsius über dem Niveau der vorindustriellen Zeit liegt. Diese alarmierenden Daten stammen vom Copernicus-Klimawandeldienst der EU, der in Reading, Großbritannien ansässig ist. Damit bestätigt sich die Vorhersage, dass das Weltklima einen neuen Höchststand erreicht hat.

Die letzten zehn Jahre sind die wärmsten Dekaden seit 1850, berichtet die Weltwetterorganisation (WMO) aus Genf. Sie gab den Wert für 2024 mit 1,55 Grad über dem vorindustriellen Niveau an und bezieht dabei Daten aus Großbritannien, den USA und Japan mit ein. Eine gewisse Unsicherheit bleibt durch die Schwankungsbreite von plus/minus 0,13 Grad bestehen.

UN-Generalsekretär António Guterres richtete einen eindringlichen Appell an die Weltpolitik: Die Zeit drängt, um die schlimmste Klimakatastrophe abzuwenden, und es ist entscheidend, dass die Politik tätig wird. Unterstützt wird dieser Appell von Carlo Buontempo, Direktor des Copernicus-Klimawandeldienstes, der den Bericht als klares Warnsignal ansieht, mehr gegen den Treibhausgasausstoß zu unternehmen.

Besondere Beachtung verdient der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, die laut Copernicus 2024 bei 15,10 Grad lag, und der neue Rekord des heißesten Tages am 22. Juli mit 17,16 Grad. Diese Rekordwerte zeigen die dringende Notwendigkeit für verstärkte Klimaschutzmaßnahmen auf. Der Zweijahresdurchschnitt für 2023 und 2024 von 1,54 Grad deutet darauf hin, dass die Richtung konsequenteren Handelns beibehalten werden muss.

Besonders besorgniserregend ist die Einschätzung von Andreas Fink vom Karlsruher Institut für Technologie, dass das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr haltbar sei. Trotz technologischer Fortschritte bei der CO2-Entnahme seien die notwendigen Einsparungen von Treibhausgasen dringlicher denn je, um eskalierende Kosten des Klimawandels zu vermeiden.

Das vergangene Jahr brachte Extreme wie Temperaturen über 50 Grad, sintflutartige Regenfälle und unkontrollierbare Waldbrände. Die Ozeane, die Runde 90 Prozent der durch Treibhausgase verursachten Wärme aufnehmen, sind ebenfalls entscheidend für die Klimadynamik und zeigten nie dagewesene Wärmeanomalien bis in Tiefen von 2.000 Metern, so ein Bericht der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Erfreulicherweise ist jedoch auch ein positiver Trend erkennbar: Erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen erleben weltweit einen schnelleren Aufschwung als erwartet. Niklas Höhne vom NewClimate Institute betont, dass die Erderwärmung durch die rasante Entwicklung der Klimaschutzmaßnahmen langsamer fortschreitet als noch vor einem Jahrzehnt prognostiziert.

Globale Zusammenarbeit bleibt entscheidend, um den Ausstoß von Treibhausgasen auf null zu reduzieren. Dies illustriert auch Höhnes Aufforderung an die deutsche Politik, gemeinsam gegen die existenzielle Klimakrise anzugehen. Maßnahmen wie das Heizungsgesetz und ein Verbrennerfahrzeug-Zulassungsverbot ab 2035 sind dabei essenzielle Schritte.