In einem Urteil im Zusammenhang mit einem der aufsehenerregendsten Steuerbetrugsfälle der letzten Jahre hat ein dänisches Gericht den britischen Hedgefonds-Händler Sanjay Shah für schuldig befunden, Dänemark um Milliarden betrogen zu haben. Der Fall betrifft berüchtigte „Cum-Ex“-Geschäfte und Shah soll mithilfe dieser komplexen Transaktionen fast 9 Milliarden dänische Kronen – umgerechnet etwa 1,27 Milliarden US-Dollar – an Dividendensteuerrückerstattungen von der dänischen Staatskasse unrechtmäßig erlangt haben.
Die Verkündung des Urteils brachte die maximale Strafmaßforderung der Staatsanwaltschaft ein: 12 Jahre Freiheitsentzug. Ob Shah, der weiterhin seine Unschuld beteuert, in Berufung gehen wird, bleibt noch unklar. Er argumentierte, dass seine Geschäfte auf einer rechtlichen Lücke basierten und somit nicht illegal seien, was ihm eine vollständige Freisprechung hätte bringen sollen.
In den Jahren von 2012 bis 2015 hatte Shah, der mittlerweile 54 Jahre alt ist, das umstrittene „Cum-Ex“-System genutzt, das auf den Handel von Aktien mit („cum“) und ohne („ex“) Dividendenanspruch setzt, um mehrfach Steuererstattungen zu beantragen. Diese Geschichte weckt erneut das Interesse am europäischen Finanzmarkt und den weitreichenden Auswirkungen solcher Steuerumgehungspraktiken.